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Die Form der Freiheit

Internationale Abstraktion nach 1945
#AbstraktionBarberini

Aufgabe des Künstlers war es doch immer, Bildwelten zu schaffen. Verschiedene Zeiten verlangen nach verschiedenen Bildern. (…) Die sogenannte Abstraktion ist für mich durchaus keine Abstraktion. Im Gegenteil, sie ist der Realismus unserer Zeit.

Adolph Gottlieb 1947 in der Zeitschrift „The Tiger’s Eye“
 Arshile Gorky wurde in Armenien geboren und floh vor dem Völkermord an den Armeniern in die USA. Mit seinen poetisch-expressiven Bildern an der Schnittstelle zwischen Surrealismus und Abstraktem Expressionismus zählt Gorky zu den zentralen Figuren in der New Yorker Kunstszene der 1940er Jahre.
 Arshile Gorky wurde in Armenien geboren und floh vor dem Völkermord an den Armeniern in die USA. Mit seinen poetisch-expressiven Bildern an der Schnittstelle zwischen Surrealismus und Abstraktem Expressionismus zählt Gorky zu den zentralen Figuren in der New Yorker Kunstszene der 1940er Jahre.
Eine neue Avantgarde
Der Abstrakte Expressionismus
Erstes Kapitel
 Die 1910 in Bukarest geborene jüdische Malerin Hedda Sterne floh 1941 ins amerikanische Exil und erhielt 1944 die amerikanische Staatsbürgerschaft. In ihrer Werkreihe  N.Y.  bringt sie ihre Faszination für ihr neues Heimatland zum Ausdruck.

Die 1910 in Bukarest geborene jüdische Malerin Hedda Sterne floh 1941 ins amerikanische Exil und erhielt 1944 die amerikanische Staatsbürgerschaft. In ihrer Werkreihe N.Y. bringt sie ihre Faszination für ihr neues Heimatland zum Ausdruck.

Hedda Sterne: N.Y. #7, um 1955
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Kunst ist für uns eine abenteuerliche Reise in eine unbekannte Welt, die nur von denjenigen erforscht werden kann, die bereit sind, die Risiken auf sich zu nehmen. (…) Es ist unsere Aufgabe als Künstler, die Betrachter dahin zu bringen, die Welt mit unseren Augen zu sehen – nicht mit ihren.

Mark Rothko, Barnett Newman und Adolph Gottlieb 1943 in der „New York Times“
 Mit dem Titel ihres Action-Paintings  Imrie  spielt Mary Abbott auf ihre Freundschaft zu dem Ökonomen Imrie de Vegh an. Die expressive Pinselführung verweist dabei auf den Einfluss Willem de Koonings. Neben Perle Fine und Joan Mitchell gehörte Mary Abbott zu den wenigen Frauen, die in den Diskussionsrunden des von den Abstrakten Expressionisten dominierten „8th Street Club“ aufgenommen wurden.
 Mit dem Titel ihres Action-Paintings  Imrie  spielt Mary Abbott auf ihre Freundschaft zu dem Ökonomen Imrie de Vegh an. Die expressive Pinselführung verweist dabei auf den Einfluss Willem de Koonings. Neben Perle Fine und Joan Mitchell gehörte Mary Abbott zu den wenigen Frauen, die in den Diskussionsrunden des von den Abstrakten Expressionisten dominierten „8th Street Club“ aufgenommen wurden.
Gesten der Freiheit
Amerikanisches Action-Painting
Zweites Kapitel

Zu einem bestimmten Zeitpunkt erschien einer Reihe amerikanischer Künstler die Leinwand (…) als eine Arena, in der es zu agieren galt. Nicht ein Bild gehörte auf die Leinwand, sondern ein Ereignis. Der Maler ging nicht mehr mit einem Bild im Kopf an seine Staffelei; er trat mit einem Material in der Hand an sie heran, um damit dem anderen Stück Material vor seiner Nase etwas anzutun. Das Bild war jetzt das Ergebnis dieses Zusammentreffens.

Harold Rosenberg, „The American Action Painters“, in: Art News, 1952
 Willem de Kooning gilt als Hauptvertreter des amerikanischen Action Paintings. Wie viele Künstler der New York School hatte auch er sein Atelier in Downtown Manhattan.

Willem de Kooning gilt als Hauptvertreter des amerikanischen Action Paintings. Wie viele Künstler der New York School hatte auch er sein Atelier in Downtown Manhattan.

 Nicht nur als Pädagoge prägte Hans Hofmann eine ganze Künstlergeneration: Der Begriff „Abstrakter Expressionismus“ wurde erstmals 1946 in einer Rezension zu Hofmanns Kunst verwendet und setzte sich wenig später als Sammelbegriff für Amerikanische Nachkriegsabstraktion durch.

Nicht nur als Pädagoge prägte Hans Hofmann eine ganze Künstlergeneration: Der Begriff „Abstrakter Expressionismus“ wurde erstmals 1946 in einer Rezension zu Hofmanns Kunst verwendet und setzte sich wenig später als Sammelbegriff für Amerikanische Nachkriegsabstraktion durch.

Hans Hofmann: Erstes Sprießen, 1960/61
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Entgrenzung des Bildraums
Allover-Effekte
Drittes Kapitel
 Jackson Pollocks Drip-Paintings gelten heute als Inbegriff des amerikanischen Action-Painting. 

Jackson Pollocks Drip-Paintings gelten heute als Inbegriff des amerikanischen Action-Painting. 

Jackson Pollock: Verzauberter Wald, 1947
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 Die aus der Ukraine stammende Malerin Janet Sobel war eine der vielen Pionierinnen der amerikanischen Abstraktion, für die sich Peggy Guggenheim während der 1940er Jahre einsetzte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben ihre Werke auch auf die Entwicklung von Jackson Pollocks Drip-Paintings Einfluss ausgeübt.

Die aus der Ukraine stammende Malerin Janet Sobel war eine der vielen Pionierinnen der amerikanischen Abstraktion, für die sich Peggy Guggenheim während der 1940er Jahre einsetzte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben ihre Werke auch auf die Entwicklung von Jackson Pollocks Drip-Paintings Einfluss ausgeübt.

 Lange wurde Lee Krasner vor allem als Ehefrau Jackson Pollocks wahrgenommen, für dessen Werk sie sich engagiert einsetzte. Erst ab den 1970er Jahren wurde ihre eigene Arbeit zunehmend für ihren weitreichenden Einfluss auf den Abstrakten Expressionismus gewürdigt.

Lange wurde Lee Krasner vor allem als Ehefrau Jackson Pollocks wahrgenommen, für dessen Werk sie sich engagiert einsetzte. Erst ab den 1970er Jahren wurde ihre eigene Arbeit zunehmend für ihren weitreichenden Einfluss auf den Abstrakten Expressionismus gewürdigt.

Lee Krasner: Weißkopfseeadler, 1955
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Wenn man das Unbewusste als Antriebsquelle nutzt, heißt das nicht, dass daraus unbewusste Gemälde entstehen, denn das Bewusstsein ist mit im Spiel. Der Künstler ist mit im Spiel. Er agiert bewusst. Jedes Innehalten oder Weitermachen, jeder nächste Schritt ist ein bewusster Akt.

Lee Krasner, 1967
 Das Werk ist ein charakteristisches Beispiel der Farbfeldmalerei Mark Rothkos, dem sogenannten Color Field Painting. Diese berühmteste Werkgruppe Rothkos besteht aus unscharf umrissenen monochromen Farbblöcken. Sie scheinen übereinander gesetzt in einem Farbraum zu schweben und bisweilen ineinander zu verschwimmen.
 Das Werk ist ein charakteristisches Beispiel der Farbfeldmalerei Mark Rothkos, dem sogenannten Color Field Painting. Diese berühmteste Werkgruppe Rothkos besteht aus unscharf umrissenen monochromen Farbblöcken. Sie scheinen übereinander gesetzt in einem Farbraum zu schweben und bisweilen ineinander zu verschwimmen.
Kontemplative Bildräume
Farbfeldmalerei
Viertes Kapitel

Ich bin nur daran interessiert, grundlegende menschliche Emotionen auszudrücken – Tragödie, Ekstase, Verhängnis und so weiter. Und die Tatsache, dass viele Menschen zusammenbrechen und weinen, wenn sie mit meinen Bildern konfrontiert werden, zeigt, dass ich diese grundlegenden menschlichen Gefühle vermittele. (...) Die Menschen, die vor meinen Bildern weinen, machen die gleiche religiöse Erfahrung, die ich hatte, als ich sie malte.

Mark Rothko, 1956
 Ab 1947 verzichtete Clyfford Still auf die Benennung seiner Werke mit assoziativen Bildtiteln. Ihm ging es mit seinen monumentalen Formaten um die Schaffung visueller Kraftfelder, mit denen er die Betrachter zu einer Sinnsuche jenseits gegenständlicher Fingerzeige anregen wollte.

Ab 1947 verzichtete Clyfford Still auf die Benennung seiner Werke mit assoziativen Bildtiteln. Ihm ging es mit seinen monumentalen Formaten um die Schaffung visueller Kraftfelder, mit denen er die Betrachter zu einer Sinnsuche jenseits gegenständlicher Fingerzeige anregen wollte.

Clyfford Still: PH-847, 1953
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 1957 begonnen, spielte Adolph Gottlieb in seiner  Burst -Serie ein einziges Bildschema immer wieder durch. In Arbeiten wie  Burst 1973  erinnert die rot leuchtende Scheibe an die lebensspendende Kraft der Sonne, während die reduzierte Pinselschrift auf weitgehend monochromen Flächen auf fernöstliche Tuschearbeiten verweist.

1957 begonnen, spielte Adolph Gottlieb in seiner Burst-Serie ein einziges Bildschema immer wieder durch. In Arbeiten wie Burst 1973 erinnert die rot leuchtende Scheibe an die lebensspendende Kraft der Sonne, während die reduzierte Pinselschrift auf weitgehend monochromen Flächen auf fernöstliche Tuschearbeiten verweist.

 Claude Monet: Impression, Sonnenaufgang, 1872, Musée Marmottan Monet, Paris 
 Claude Monet: Impression, Sonnenaufgang, 1872, Musée Marmottan Monet, Paris 
Farbe im Fluss
Der Staining-Prozess
Fünftes Kapitel
 Ausgangspunkt für Helen Frankenthalers  Strandszene  waren imaginierte oder reale Natureindrücke.

Ausgangspunkt für Helen Frankenthalers Strandszene waren imaginierte oder reale Natureindrücke.

Helen Frankenthaler: Strandszene, 1961
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Jedes gelungene Bild – ein abstraktes Werk oder eine Landschaft – hat seinen Ort und seine Richtigkeit und besitzt die Fähigkeit, zu überdauern und zu wachsen. Es geht nicht darum, einfach einen Baum zu malen, sondern ein Bild zu machen, das funktioniert.

Helen Frankenthaler, 1988
 Das Bild  Saf Heh  gehört zu einer Gruppe von Kompositionen, bei denen Morris Louis die Farbe in zwei Richtungen fließen ließ. Wie die meisten seiner Gemälde ist auch dieses Bild erst nach seinem Tod betitelt worden. Saf ist der letzte, Heh der fünfte Buchstabe im hebräischen Alphabet.  

Das Bild Saf Heh gehört zu einer Gruppe von Kompositionen, bei denen Morris Louis die Farbe in zwei Richtungen fließen ließ. Wie die meisten seiner Gemälde ist auch dieses Bild erst nach seinem Tod betitelt worden. Saf ist der letzte, Heh der fünfte Buchstabe im hebräischen Alphabet.  

Morris Louis: Saf Heh, 1959
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 Lichtdurchflutete Landschaft, aufgewühltes Wasser, flirrendes Licht: Joan Mitchell wurde durch die Natur zu ihren Werken inspiriert – konkret von den Landschaften um das französische Dorf Vétheuil. Dort hatte sie sich 1969 dauerhaft niedergelassen; auch Claude Monet hatte dort mehrere Jahre seines Lebens und Schaffens verbracht.
 Lichtdurchflutete Landschaft, aufgewühltes Wasser, flirrendes Licht: Joan Mitchell wurde durch die Natur zu ihren Werken inspiriert – konkret von den Landschaften um das französische Dorf Vétheuil. Dort hatte sie sich 1969 dauerhaft niedergelassen; auch Claude Monet hatte dort mehrere Jahre seines Lebens und Schaffens verbracht.
Auf den Spuren Monets
Abstrakter Impressionismus
Sechstes Kapitel
 Es faszinierte Künstler und Kritiker, dass Claude Monet in seinen monumentalen Seerosenbildern offenbar vorweggenommen hatte, wonach sie strebten – ein neues Verhältnis zum Betrachter durch die Größe, Flächigkeit und Ausschnitthaftigkeit der Werke.

Es faszinierte Künstler und Kritiker, dass Claude Monet in seinen monumentalen Seerosenbildern offenbar vorweggenommen hatte, wonach sie strebten – ein neues Verhältnis zum Betrachter durch die Größe, Flächigkeit und Ausschnitthaftigkeit der Werke.

 Sam Francis’ großformatige Abstraktionen zeigen ein leuchtendes Spiel aus pulsierenden Farbfeldern, Spritzern und Klecksen. Ihr kalligraphischer Charakter zeugt vom Einfluss fernöstlicher Vorbilder.

Sam Francis’ großformatige Abstraktionen zeigen ein leuchtendes Spiel aus pulsierenden Farbfeldern, Spritzern und Klecksen. Ihr kalligraphischer Charakter zeugt vom Einfluss fernöstlicher Vorbilder.

 1958 war Joan Mitchell, wie auch Sam Francis, in der Londoner Ausstellung  Abstract Impressionism  vertreten. Die Werke beider Künstler werden als malerisches Erbe des Impressionismus gesehen.

1958 war Joan Mitchell, wie auch Sam Francis, in der Londoner Ausstellung Abstract Impressionism vertreten. Die Werke beider Künstler werden als malerisches Erbe des Impressionismus gesehen.

Ich male von Landschaften, die ich in meiner Erinnerung mit mir herumtrage, und erinnerten Gefühlen von ihnen (...) Ich könnte sicherlich nie die Natur wiedergeben. Ich möchte vielmehr malen, was sie in mir hinterlässt.

Joan Mitchell
 Jean-Paul Riopelle war über 25 Jahre lang mit Joan Mitchell liiert, die er über den gemeinsamen Freund Sam Francis kennengelernt hatte. Wie Mitchell verstand auch er seine Werke im Sinne abstrahierter Landschaftsbilder und begeisterte sich für die Farbigkeit des französischen Impressionismus. 
 Jean-Paul Riopelle war über 25 Jahre lang mit Joan Mitchell liiert, die er über den gemeinsamen Freund Sam Francis kennengelernt hatte. Wie Mitchell verstand auch er seine Werke im Sinne abstrahierter Landschaftsbilder und begeisterte sich für die Farbigkeit des französischen Impressionismus. 
Dynamische Prozesse
Malerei des Informel
Siebtes Kapitel
 Pinsel, Pinselstiel, Gabel, Messer, Finger- und Tubenabdrücke: Das Werk des Autodidakten Wols, einem der Wegbereiter des Informel, ist bestimmt von Improvisation und völlig freiem Umgang mit Farben und Formen. Wie den amerikanischen Aktionsmalern ging es auch Wols um spontane künstlerische Gesten.

Pinsel, Pinselstiel, Gabel, Messer, Finger- und Tubenabdrücke: Das Werk des Autodidakten Wols, einem der Wegbereiter des Informel, ist bestimmt von Improvisation und völlig freiem Umgang mit Farben und Formen. Wie den amerikanischen Aktionsmalern ging es auch Wols um spontane künstlerische Gesten.

Wols (Alfred Otto Wolfgang Schulze): Komposition Champigny, um 1951
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 Jean Dubuffet galt auch in New York als einer der wichtigsten internationalen Künstler.

Jean Dubuffet galt auch in New York als einer der wichtigsten internationalen Künstler.

Jean Dubuffet: Der Bogenschütze, 1953
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Viele können sich nicht vorstellen, dass Malerei der Ausdruck eines menschlichen Wesens ist, das anders denkt. Wenn sie „das Chinesisch“ unserer Bilder verstehen könnten, würden sie die Tristesse des Alltags aus ihnen herauslesen und ihre Befreiung und Entsagung spüren. (...) Sie erkennen nicht, dass der Akt des Malens unsere ganze Hoffnung ist. Sie verstehen nicht, dass wir mit den klaren Linien unserer Gemälde Extremes und Unbekanntes enthüllen müssen.

Emilio Vedova, 1948
 Der 1922 in Ungarn geborene Simon Hantai gehörte wie Judit Reigl zu den vielen osteuropäischen Immigranten in Paris. Auch er hatte in Budapest studiert und 1948 auf der Biennale in Venedig Jackson Pollocks Kunst entdeckt. Mit der amerikanischen Künstlerin Joan Mitchell war er eng befreundet. Mit seiner impulsiven Bildsprache wurde er zu einem wichtigen Vertreter europäischer Aktionsmalerei.
 Der 1922 in Ungarn geborene Simon Hantai gehörte wie Judit Reigl zu den vielen osteuropäischen Immigranten in Paris. Auch er hatte in Budapest studiert und 1948 auf der Biennale in Venedig Jackson Pollocks Kunst entdeckt. Mit der amerikanischen Künstlerin Joan Mitchell war er eng befreundet. Mit seiner impulsiven Bildsprache wurde er zu einem wichtigen Vertreter europäischer Aktionsmalerei.
Malerei als Performance
Europäisches Action-Painting
Achtes Kapitel
 Wie Jackson Pollock tropfte Georges Mathieu flüssige Farbe auf die Leinwand. Viele seiner monumentalen Arbeiten führte er in nur wenigen Minuten als Performance vor einem größeren Publikum aus. Er wurde damit zu einem wichtigen Vorreiter des Happenings.

Wie Jackson Pollock tropfte Georges Mathieu flüssige Farbe auf die Leinwand. Viele seiner monumentalen Arbeiten führte er in nur wenigen Minuten als Performance vor einem größeren Publikum aus. Er wurde damit zu einem wichtigen Vorreiter des Happenings.

Georges Mathieu: Go-Daigos triumphaler Einzug in Kyoto, 1957
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 Judit Reigl kam 1948 mit dem Abstrakten Expressionismus in Berührung, als sie in Venedig den durch Peggy Guggenheim ausgerichteten Biennalepavillon besichtigte. In der Folge informierte sie sich vorwiegend in Zeitschriften über die Werke der New York School, die sie besonders interessierten. 

Judit Reigl kam 1948 mit dem Abstrakten Expressionismus in Berührung, als sie in Venedig den durch Peggy Guggenheim ausgerichteten Biennalepavillon besichtigte. In der Folge informierte sie sich vorwiegend in Zeitschriften über die Werke der New York School, die sie besonders interessierten. 

Judit Reigl: Dominanzzentrum, 1958
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Anschluss an die Avantgarde
Westdeutsche Nachkriegsabstraktion
Neuntes Kapitel

„Die einzigen, die vielleicht eine Ahnung von Freiheit haben, weil sie ihnen im Blut liegt, weil sie eingefleischte Individualisten und Aufsässige von Natur sind – die Künstler – werden weiterhin verlacht, angefeindet und beschimpft, als wären die Nazis noch am Ruder, als wäre das 3. Reich mit seinem Haß mit seiner verlogenen, spießigen und verkitschten Ästhetik über seinen Untergang hinaus siegreich geblieben (...).Malen! Ich versuche zu malen, ich habe mir in den Kopf gesetzt, ein guter Maler zu werden. Ist das nicht Wahnsinn, nach allem, was geschehen ist?

Winfred Gaul, 1945-1955
 Der Maler Winfred Gaul schloss sich 1955 der Künstlervereinigung Gruppe 53 an, die Düsseldorf zu einem Zentrum informeller Malerei machte. Das Bild  Couleur et signification , also Farbe und Bedeutung, steht dem französischen Informel wie auch dem amerikanischen Action-Painting nahe. 

Der Maler Winfred Gaul schloss sich 1955 der Künstlervereinigung Gruppe 53 an, die Düsseldorf zu einem Zentrum informeller Malerei machte. Das Bild Couleur et signification, also Farbe und Bedeutung, steht dem französischen Informel wie auch dem amerikanischen Action-Painting nahe. 

Winfred Gaul: Couleur et signification 1, 1958
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 Das Gemälde  Giverny III/2  aus der Serie  Giverny  gehört zu Karl Otto Götz‘ Spätwerken. Mit dem Titel verweist Götz auf die leuchtenden Farben und flächige Ausgestaltung der Gartenbilder Claude Monets.

Das Gemälde Giverny III/2 aus der Serie Giverny gehört zu Karl Otto Götz‘ Spätwerken. Mit dem Titel verweist Götz auf die leuchtenden Farben und flächige Ausgestaltung der Gartenbilder Claude Monets.

Karl Otto Götz: Giverny III/2, 1987
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 1956 ist eine Auswahl der  Scheibenbilder  von Ernst Wilhelm Nay auf der Biennale in Venedig zu sehen. Nay avanciert zu einem international renommierten Künstler. 

1956 ist eine Auswahl der Scheibenbilder von Ernst Wilhelm Nay auf der Biennale in Venedig zu sehen. Nay avanciert zu einem international renommierten Künstler. 

 Bereits in den 1950er und 60er Jahren setzten sich diverse Maler von der impulsiven Gestik des Informel ab. Zu ihnen gehörte Rupprecht Geiger. Er war Mitbegründer der Künstlergruppe Zen 49 und damit einer Keimzelle der deutschen Nachkriegsabstraktion. Ihnen ging es um eine meditative Versenkung in abstrakte Bildräume.
 Bereits in den 1950er und 60er Jahren setzten sich diverse Maler von der impulsiven Gestik des Informel ab. Zu ihnen gehörte Rupprecht Geiger. Er war Mitbegründer der Künstlergruppe Zen 49 und damit einer Keimzelle der deutschen Nachkriegsabstraktion. Ihnen ging es um eine meditative Versenkung in abstrakte Bildräume.
Farbe oder Form?
Spielarten der Abstraktion
Zehntest Kapitel
 Wie auch Rupprecht Geiger distanzierte sich Otto Piene von der gestischen Expressivität des Informel. Mit Heinz Mack gehörte er 1958 zu den Gründern der Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO. Mit ihrem Fokus auf das optische Phänomen Licht untermauerten die Maler die Idee einer ‚Stunde null‘, verstanden als radikaler Neubeginn der Malerei.

Wie auch Rupprecht Geiger distanzierte sich Otto Piene von der gestischen Expressivität des Informel. Mit Heinz Mack gehörte er 1958 zu den Gründern der Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO. Mit ihrem Fokus auf das optische Phänomen Licht untermauerten die Maler die Idee einer ‚Stunde null‘, verstanden als radikaler Neubeginn der Malerei.

Otto Piene: Die Sonne brennt, 1966
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